„Mit Hip-Hop zur Führungskraft: Die Geschichte eines Mitarbeiters, der die Kunst der Kollaboration auf die Arbeitswelt übertrug“
Januar 2017: Ein neuer Beginn
Im Januar 2017 trat ich meine neue Stelle an, ohne zu ahnen, dass ich meine tiefen Wurzeln in der Hip-Hop-Kultur bald in meine Arbeit einbringen würde. Es war eine Reise, die unbewusst begann und mich nach und nach zu einem bewussten Einsatz von Hip-Hop-Prinzipien in meiner beruflichen Entwicklung führte.
Hip-Hop und Piratenschiff: Kollaboration und Führung
Im Laufe meiner Arbeit begann ich, Parallelen zwischen dem Hip-Hop und meiner Rolle im Unternehmen zu erkennen. Eine der zentralen Erkenntnisse war das Prinzip des „Featurings“ im Hip-Hop. Hier arbeiten Künstler zusammen, um etwas Größeres zu schaffen, als sie es alleine könnten. Diese Art von Kollaboration erfordert eine Offenheit für Neues und die Bereitschaft, seine Stärken mit anderen zu teilen. Genau das machte die Hip-Hop-Kultur so stark und einflussreich.
Das Piratenschiff diente mir als weiteres Sinnbild für eine erfolgreiche Führung. Auf einem Piratenschiff gab es keinen starren Hierarchien, nur einen Kapitän, der durch seine Stärke und Entschlossenheit führte. Der Kapitän war jedoch nicht unantastbar; sobald er schwächelte, konnte er von einem stärkeren Herausforderer ersetzt werden. Dieses Bild half mir, meine Rolle im Unternehmen zu verstehen: Als Führungskraft muss man die Richtung vorgeben und zugleich auf das Wohl der gesamten Mannschaft achten. Man hat einen „Steuermann“ an seiner Seite, der die praktischen Aufgaben übernimmt, und einen „Matrosen im Krähennest“, der den Überblick über das große Ganze behält. Diese Struktur ist unerlässlich, um den Kurs zu halten und das Team erfolgreich zu führen.
Die Herausforderung des Meuterns und das Prinzip der Entscheidung
Wie auf einem Piratenschiff kann es auch in einem Unternehmen zu Meutereien kommen – Momente, in denen sich Mitarbeiter oder Teams gegen die Führung stellen. Hier muss der Kapitän, also die Führungskraft, eine klare Entscheidung treffen: Kämpft man gegen den Meuterer, gibt man nach, oder stellt man sich der Herausforderung? Diese Entscheidung ist oft entscheidend für das Überleben des Kapitäns – und des Unternehmens.
Ein weiteres Beispiel aus der Hip-Hop-Welt verdeutlichte mir die Bedeutung von Entscheidungen. Bei einer Kollaboration kann es vorkommen, dass das gemeinsame Projekt nicht die erwartete Qualität erreicht. In solchen Fällen steht der Künstler, ähnlich wie die Führungskraft, vor der Wahl: Veröffentlicht man das mittelmäßige Werk oder zieht man die Reißleine? Diese Entscheidung ist entscheidend für den eigenen Ruf und die Integrität der Arbeit. Es erfordert Mut und Entschlossenheit, sich gegen eine Veröffentlichung zu entscheiden, wenn die Qualität nicht stimmt, auch wenn dies bedeutet, dass die ganze Arbeit umsonst war.
Schutz der Unternehmenskultur
Eine der wichtigsten Lektionen, die ich im Laufe der Zeit gelernt habe, ist die Bedeutung des Schutzes der Unternehmenskultur. Wenn eine Kultur durch destruktives Verhalten von innen heraus gefährdet wird, muss die Führungskraft entschlossen handeln. In der Hip-Hop-Kultur, wie auch in Unternehmen, gibt es Momente, in denen eine Person sich gegen die Prinzipien der Gruppe stellt. In solchen Fällen muss die Gemeinschaft, die Crew, entscheiden, ob sie diese Person weiterhin akzeptiert oder sich von ihr trennt. Diese Entscheidung ist nicht nur wichtig für den Einzelnen, sondern auch für das Überleben und den Erfolg der gesamten Gruppe.
Viele Führungskräfte lernen erst im Laufe der Zeit, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, wann eine solche Entscheidung notwendig ist. Oft geschieht dies durch schmerzliche Erfahrungen. Doch es ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, um eine gesunde und erfolgreiche Organisation zu führen.
Die Hip-Hop-Kultur als Quelle der Inspiration
Im Laufe der Jahre wurde mir immer bewusster, wie sehr die Prinzipien der Hip-Hop-Kultur meine Arbeit beeinflussten. Das „Featuren“ – die Kollaboration auf Augenhöhe – war ein zentraler Aspekt meiner Arbeitsweise. Ich erkannte, dass die beste Arbeit immer dann entsteht, wenn Menschen ihre individuellen Stärken einbringen und gemeinsam etwas Neues schaffen.
Doch nicht jede Zusammenarbeit ist erfolgreich. Manchmal stellt man fest, dass die Chemie nicht stimmt oder die Qualität der Arbeit nicht den Erwartungen entspricht. In solchen Momenten ist es wichtig, konsequent zu sein und schwierige Entscheidungen zu treffen. Es mag verlockend sein, eine mittelmäßige Arbeit dennoch zu veröffentlichen, um die Mühe nicht umsonst erscheinen zu lassen. Doch langfristig schadet dies dem eigenen Ruf und der Integrität der Arbeit. Diese Lektion habe ich sowohl aus dem Hip-Hop als auch aus meiner Arbeit gelernt.
Fazit: Die Balance zwischen Kollaboration und Führung
Was als unbewusste Übertragung von Prinzipien aus der Hip-Hop-Kultur in meine berufliche Tätigkeit begann, entwickelte sich über die Jahre zu einer bewussten Strategie. Die Lektionen, die ich aus meiner Zeit in der Hip-Hop-Welt gelernt habe – über Kollaboration, Führung, Kultur und Entscheidungskraft – haben mich zu der Führungskraft gemacht, die ich heute bin. Die Kultur des Hip-Hops hat mich gelehrt, dass wahre Stärke nicht nur in der eigenen Leistung liegt, sondern in der Fähigkeit, andere zu inspirieren, mit ihnen zusammenzuarbeiten und gemeinsam Großes zu erreichen. In dieser Zusammenarbeit liegt die wahre Macht – ob auf der Bühne, im Studio oder in der Geschäftswelt.
Du fragst dich, was es mit der Hip-Hop Kultur auf sich hat und möchtest gerne mehr darüber erfahren?
Hier haben Alba und Falk einen sehr, sehr guten Doku-Podcast zum 50.ten Geburtstag von Hip-Hop gemacht:
Im New Work Chat von Gabriel Rath, hat Falk Schacht ebenfalls über die Parallelen von Hip-Hop und Arbeits-Kultur gesprochen: