Wer in die Welt der „Maker“-Szene eintaucht, stößt unweigerlich auf einen Namen: Laura Kampf. Sie ist mehr als nur eine YouTuberin, Designerin oder Handwerkerin – sie ist eine Inspiration. Mit ihrer unkonventionellen Herangehensweise, ihrer ansteckenden Kreativität und vor allem ihrem bemerkenswerten Mut hat sie sich eine riesige Fangemeinde aufgebaut und die DIY-Kultur maßgeblich mitgeprägt. Doch wie wurde aus der jungen Frau aus dem Oberbergischen Kreis eine international bekannte Künstler-Unternehmerin und Pionierin, die keine Angst davor hat, neue Wege zu gehen? Begleite uns auf einer Reise durch Laura Kampfs beeindruckenden Werdegang, bei dem Mut immer wieder eine zentrale Rolle spielt.
Von Wiehl in die Welt: Frühe Funken und die Entdeckung des Machens
Geboren 1983 in Wiehl, zeigte sich schon früh Lauras Interesse am Handwerklichen und Gestalten. Inspiriert von Filmfiguren wie „Data“ aus „Die Goonies“, faszinierte sie die Idee, aus einfachen Dingen etwas Neues zu schaffen und dabei auch das Scheitern als Teil des Prozesses zu akzeptieren. Nach dem Abitur legte sie mit einer Ausbildung zur Mediengestalterin für Bild und Ton den Grundstein für ihre spätere Medienkompetenz. Das anschließende Kommunikationsdesign-Studium in Düsseldorf (2006-2012) verband dann die Theorie mit der Praxis und weckte endgültig den Wunsch, Ideen nicht nur zu entwerfen, sondern auch selbst umzusetzen.
Der mutige Sprung: Selbstständigkeit und die Kölner Werkstatt-WG
2015 war ein Schlüsseljahr: Laura wagte den Schritt in die Selbstständigkeit in Köln. Und hier zeigte sich zum ersten Mal ihr außergewöhnlicher Mut auf beeindruckende Weise: Um ihrer Leidenschaft für das Bauen nachgehen zu können, kündigte sie ihre Wohnung, verkaufte ihr Auto und zog in eine alte Kfz-Werkstatt. Eine Entscheidung, die weit abseits konventioneller Pfade lag und ihre Entschlossenheit unterstrich, sich voll und ganz dem „Machen“ zu widmen. Gleichzeitig entdeckte sie YouTube – anfangs, um selbst zu lernen (Schweißen, Schreinern), inspiriert von US-amerikanischen Makern, doch bald darauf als eigene Plattform, um ihre Projekte zu teilen. Auch der erforderte Mut: sich und seine Lernprozesse, Erfolge wie Rückschläge, öffentlich zu zeigen.
Schrott zu Gold: Kreativität, Upcycling und Anerkennung
Zurück im Bergischen Land baute Laura ihre Werkstatt weiter aus, die zum Herzstück ihres Schaffens wurde. Hier entstanden ikonische Projekte, die ihren Ruf als kreative Upcycling-Künstlerin festigten: das Tiny House, in dem sie zeitweise lebte, surreale Fahrradkonstruktionen und die berühmte „Happy Machine“ – ein Kinderkarussell aus Schrottfahrrädern. Ihr Motto „Schrott zu Gold machen“ wurde zum Markenzeichen. Sie scheute sich auch nicht vor „produktivem Vandalismus“, wie sie es nannte, als sie eine kaputte Bank am Kölner Rheinufer kurzerhand selbst reparierte. Dieser unkonventionelle Geist und ihr Talent, Wissen unterhaltsam zu vermitteln, brachten ihr 2020 den Goldenen Kamera digital Award ein.
Neue Horizonte: Kollaborationen und der Aufbruch nach L.A.
Laura Kampfs Weg ist auch von spannenden Kooperationen geprägt. Ihre Arbeit für „Die Sendung mit der Maus“ machte sie einem breiten Publikum bekannt und inspirierte unzählige Kinder (und Erwachsene!) zum Selbermachen. Eine besondere Verbindung pflegt sie zu ihrem Vorbild, dem Künstler Tom Sachs, für den sie sogar an Projekten mitarbeitete – eine große Ehre und Anerkennung ihrer Fähigkeiten. Und dann kam der nächste mutige Schritt: der Umzug nach Los Angeles. Ein Neuanfang in einem anderen Land, einer anderen Kultur, mit dem Ziel, sich neuen Herausforderungen zu stellen und ihre Karriere weiter zu internationalisieren. Wieder ein Beweis für ihren Mut, die Komfortzone zu verlassen und „bei null anzufangen“, wie sie es selbst beschrieb.
Mehr als nur Bauen: YouTube, Podcast und die Kraft der Community
Ihr YouTube-Kanal ist das pulsierende Zentrum ihrer Arbeit, mit hunderttausenden Abonnenten und über 100 Millionen Aufrufen (Stand 2024/2025). Hier teilt sie nicht nur ihre Projekte, sondern auch ihre Persönlichkeit, ihre Lernprozesse und Herausforderungen, was eine starke, authentische Bindung zu ihrer Community schafft. Zusammen mit der Autorin Melanie Raabe gibt sie im Podcast „Raabe & Kampf“ zudem persönlichere Einblicke in das Leben und die Herausforderungen als kreative Freiberuflerin.
Fazit: Eine Pionierin mit Herz und Hammer
Laura Kampfs Werdegang ist eine beeindruckende Demonstration dafür, was möglich ist, wenn Kreativität, Unternehmergeist und eine große Portion Mut zusammenkommen. Sie hat sich nicht nur als vielseitige Künstlerin und erfolgreiche Unternehmerin etabliert, sondern ist auch eine Pionierin der Maker-Bewegung, die unzählige Menschen inspiriert. Ihr Mut, unkonventionelle Entscheidungen zu treffen, Risiken einzugehen, offen mit Herausforderungen umzugehen und immer wieder Neues zu wagen – sei es der Umzug in eine Werkstatt oder der Sprung über den Atlantik – ist der rote Faden, der sich durch ihre Karriere zieht.
Laura Kampf zeigt uns: Mit Leidenschaft, Beharrlichkeit und dem Mut, den eigenen Weg zu gehen, kann man wirklich „Schrott zu Gold“ machen.