Autor: Stephan Löttgen

  • Der Geschichtenfänger

    Der Geschichtenfänger

    Es war einmal ein kleiner Junge namens Stephan, der jeden Abend die schönsten Geschichten von seinen Eltern hörte. Sie waren wie warme Lichter, die ihn sanft in den Schlaf trugen. Manche waren aus Büchern vorgelesen, andere wurden extra für ihn erfunden, und jede einzelne hinterließ einen kleinen, glitzernden Stern in seinem Herzen.

    Was Stephan nicht wusste: Diese Sterne waren eigentlich winzige Türen, die sich tief in seinem Inneren versteckten.

    Die Jahre vergingen, und aus dem kleinen Stephan wurde ein großer Stephan. Die Gutenachtgeschichten vergaß er fast, aber die kleinen Türen in seinem Herzen, die blieben.

    Eines Tages traf er einen seltsamen alten Mann im Park, der sich „der Geschichtenfänger“ nannte. Er trug einen schillernden Mantel aus tausend verschiedenen Geschichten und hatte Augen, die wie alte Bibliotheken funkelten.

    „Siehst du die Türen in dir?“, fragte der Geschichtenfänger und zeigte auf Stephans Brust.

    Stephan schüttelte verwirrt den Kopf.

    „Ah“, schmunzelte der Alte, „dann wird es Zeit, dass du sie kennenlernst. Denn weißt du, jede Geschichte, die du als Kind gehört hast, hat eine solche Tür erschaffen. Und durch diese Türen…“ – er machte eine bedeutungsvolle Pause – „durch diese Türen können andere Menschen direkt in dein Herz spazieren.“

    „Aber das ist doch gefährlich!“, rief Stephan erschrocken.

    Der Geschichtenfänger wurde ernst. „Ja, das kann es sein. Es gibt Menschen da draußen, die wie Geschichtendiebe sind. Sie erzählen Geschichten von Angst und Wut, von ‚Wir gegen Die‘. Sie schleichen sich durch diese Türen ein und stehlen manchmal sogar die schönen Geschichten aus den Herzen der Menschen.“

    Er zog zwei Fäden aus seinem Mantel – einen goldenen und einen dunkelgrauen. „Sieh her…“ Er ließ beide Fäden tanzen. Der goldene glitzerte warm und einladend, der graue schimmerte verlockend, aber irgendwie kalt.

    Stephan spürte, wie sich in seinem Inneren verschiedene Türen öffnen wollten. Der graue Faden zog besonders stark.

    „Stopp!“, rief er. „Ich fühle es! Der graue Faden… er will mich wütend machen, oder?“

    Der Geschichtenfänger lächelte anerkennend. „Genau. Und jetzt, wo du die Türen spürst und den Unterschied erkennst, kannst du selbst entscheiden, welche sich öffnen sollen. Du kannst lauschen und gleichzeitig wachsam bleiben. Wie ein Türhüter deines eigenen Herzens.“

    Von diesem Tag an wurde Stephan selbst zu einem Geschichtenfänger. Er erzählte Kindern und Erwachsenen von den geheimen Türen in ihren Herzen und von den verschiedenen Geschichtenerzählern – den guten, die Licht und Wärme bringen, und den anderen, die wie Schatten durch die Türen schlüpfen wollen.

    Er lehrte sie, wie man Geschichten genießen und trotzdem ihre Macht verstehen kann. Wie man die warmen von den kalten Geschichten unterscheidet. Und vor allem: Wie man selbst bestimmt, welche Tür sich öffnen darf.

    Und wenn du das nächste Mal eine Geschichte hörst, die dein Herz berührt, dann denk an Stephan und den Geschichtenfänger. Spüre die kleinen Türen in deinem Inneren. Und schau genau hin, wer dadurch eintreten möchte – ist es jemand, der Licht bringt, oder jemand, der Schatten streuen will?

    Ende

  • Fokus auf das Wesentliche: Lektionen aus dem Rallye-Sport

    Fokus auf das Wesentliche: Lektionen aus dem Rallye-Sport

    Der leider viel zu früh verstorbene Ken Block, ein bekannter Rallye-Fahrer, ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie man in extremen Herausforderungen das Wesentliche im Blick behält. In der Welt des Rallye-Sports geht es oft um Geschwindigkeit, Technik und Präzision. Doch in einem seiner Videos wird deutlich, dass im Cockpit keine Geschwindigkeitsanzeige zu finden ist. Warum ist das so?

    Geschwindigkeit ist nicht alles

    Die Antwort ist simpel: Die Geschwindigkeit ist in diesem Moment nicht die entscheidende Information. Viel wichtiger ist das Gefühl des Fahrers, seine Erfahrung und die klare Absprache mit dem Beifahrer, der wichtige Anweisungen zur Strecke gibt. Der Fokus liegt auf der Wahl des richtigen Gangs und der optimalen Bewältigung der nächsten Kurve. Für den Fahrer ist es entscheidend zu wissen, welche Kurve kommt und in welchem Gang sie am besten zu meistern ist, um sicher und schnell ans Ziel zu kommen.

    Übertragung auf andere Bereiche

    Diese Lektionen aus dem Rallye-Sport lassen sich auch auf viele andere Bereiche übertragen, insbesondere in komplexen Situationen, in denen Entscheidungen schnell getroffen werden müssen. Hier wird deutlich, wie wichtig es ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und unnötige Informationen auszublenden. Überschüssige Daten oder Details, die das Problem nicht lösen, lenken nur ab und können in kritischen Momenten den Überblick kosten.

    Die Bedeutung der Kommunikation

    Diese Erkenntnisse lassen sich besonders gut auf die Bauindustrie übertragen. In der Vergangenheit war der Bauleiter oft die zentrale Ansprechperson für den Kunden auf der Baustelle. Er erklärte, was gemacht wird, und beantwortete die Fragen des Kunden in einem offiziellen Rahmen. Gleichzeitig fanden jedoch oft informelle Gespräche zwischen den Monteuren und dem Kunden statt, die nicht immer im Sinne der Transparenz und Abstimmung waren.

    Problem: Fehlende Abstimmung und Missverständnisse

    Ein häufiges Problem war, dass die Monteure nicht immer wussten, was der Bauleiter dem Kunden gesagt hatte. Dies führte dazu, dass der Kunde manchmal versuchte, Monteure und Bauleiter gegeneinander auszuspielen. Außerdem mussten Bauleiter mehrmals zur Baustelle fahren, obwohl sie rechtlich und technisch gesehen nur einmal vor Ort sein müssen, um alles abzunehmen.

    Lösung: Monteure besser einbinden

    Um die Situation zu verbessern, wurden die Monteure geschult, direkt mit dem Kunden auf der Baustelle zu kommunizieren. So sind sie in der Lage, auf ähnlichem oder sogar besserem Niveau als der Bauleiter Auskunft zu geben, da sie näher am Geschehen sind. Diese Schulung ermöglicht es den Monteuren, genau zu wissen, was sie dem Kunden erzählen sollten und wie sie kritische Themen ansprechen können. Sie lernen, sensibel auf den Kunden einzugehen, nach Feedback zu fragen und ihn in den Baustellenalltag einzubeziehen – aber nur so weit, wie der Kunde es wünscht.

    Vorteile: Bessere Kommunikation und weniger Fahrten

    Diese Änderung hat nicht nur die Kommunikation verbessert, sondern auch die Effizienz gesteigert. Durch die Einbindung der Monteure sparen die Bauleiter Zeit und unnötige Fahrten zur Baustelle. Sie müssen nicht mehr so oft vor Ort sein und geraten dadurch weniger in stressige und gefährliche Situationen. Wichtig bleibt jedoch, dass alle Mitarbeiter transparent und klar kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden.

    Fazit

    Der Fokus auf das Wesentliche – sowohl im Rallye-Sport als auch im Bauwesen – zeigt, wie wichtig es ist, klare Prioritäten zu setzen und die richtigen Informationen zur richtigen Zeit zur Verfügung zu haben. Die Fähigkeit, in kritischen Momenten nicht abzuschweifen und die entscheidenden Faktoren im Blick zu behalten, ist der Schlüssel zum Erfolg.

    Diese Prinzipien sind nicht nur für den Rallye-Sport oder die Bauindustrie relevant, sondern können in vielen Lebensbereichen angewendet werden. Wir sollten uns daran erinnern, dass es nicht darum geht, alles zu wissen, sondern das Wesentliche zu erkennen und gezielt zu handeln.

    Hier geht’s am Algorithmus vorbei zum Video:
    Ken Block Rallye-Video

    #Fokus #KenBlock #EntscheidungenTreffen #SystemPraktiker #DasWesentliche #VertrauenInDieErfahrung #VonDenBestenLernen

  • Warum wir Controlling neu denken sollten: vom Kontrollieren zum Preparing

    Warum wir Controlling neu denken sollten: vom Kontrollieren zum Preparing

    Lass uns mal gemeinsam einen Gedanken durchspielen. Oft reden wir im Unternehmensumfeld über Controlling – und klar, das hat seinen Platz. Aber wenn wir mal ehrlich sind, dann schauen wir dabei meistens nur zurück: Hat unser Plan funktioniert? Das ist zwar wichtig, aber irgendwie bleibt der Blick nach vorne dabei auf der Strecke, oder?

    Hier kommt Preparing ins Spiel. Für mich bedeutet das, den Fokus stärker auf die Zukunft zu richten. Während Controlling prüft, was in der Vergangenheit passiert ist, geht Preparing einen Schritt weiter: Es hilft uns dabei, mit den Unsicherheiten von morgen umzugehen und nicht einfach nur zu reagieren.

    Warum ist das vielleicht ein interessanter Ansatz?

    Wer nur kontrolliert, läuft Gefahr, in der Vergangenheit zu verharren. Und wenn wir ehrlich sind, passiert das ja schnell: Die Strategie von gestern hat funktioniert, also machen wir weiter wie bisher. Aber bringt uns das wirklich weiter? Nassim Taleb hat den spannenden Gedanken der Antifragilität entwickelt. Das heißt im Grunde: Systeme, die von Unsicherheiten nicht nur unbeschadet bleiben, sondern sogar davon profitieren, sind langfristig die erfolgreicheren. Vielleicht ist genau das der Punkt, den wir mehr im Blick haben sollten: Nicht nur auf Nummer sicher gehen, sondern die Chancen in den Unsicherheiten suchen.

    Wording – Warum das wichtig ist:

    Hier geht es auch um die Psychologie hinter den Begriffen. Preparing ist keine Ablösung von Controlling, sondern seine Weiterentwicklung. Controlling steckt im Preparing drin – das eine geht ohne das andere nicht. Es geht darum, über die reine Kontrolle hinauszugehen und sich aktiv auf die Zukunft vorzubereiten. Controlling hilft uns dabei, festzustellen, ob wir auf dem richtigen Weg waren, aber Preparing sorgt dafür, dass wir diesen Weg zukunftsfähig weiterentwickeln.

    Wie könnte sich das auf unseren Arbeitsalltag auswirken?

    • Statt uns nur auf Zahlen zu verlassen, die die Vergangenheit reflektieren, könnten wir uns fragen: Wie bereiten wir uns auf das vor, was noch kommt?

    • Vielleicht ist es an der Zeit, Abteilungen nicht mehr nur nach dem Controlling-Gedanken auszurichten, sondern sie vielmehr als Vorbereiter zu sehen – als diejenigen, die den Blick in die Zukunft richten.

    • Preparing könnte uns helfen, den Status quo regelmäßig zu hinterfragen. Es geht nicht darum, den Erfolg von gestern zu verwalten, sondern darum, die Weichen für morgen zu stellen.

    Ein guter Ausgangspunkt:

    Wenn dich diese Gedanken interessieren, schau dir mal die 12 Prinzipien der Vitalen Organisationen an. Da steckt viel Potenzial drin, wie man Unternehmen vitaler und zukunftsfähiger aufstellt.

    Fazit:

    Controlling ist wichtig, keine Frage. Aber Controlling mit Preparing könnte uns helfen, eine flexiblere und zukunftsorientierte Haltung einzunehmen. Was denkst du – wäre das ein Ansatz, der für uns alle spannend sein könnte?

    Also Freunde, be prepared 😉.

  • Zukunft Personal Europe 2024 – Meine Eindrücke und Gedanken

    Zukunft Personal Europe 2024 – Meine Eindrücke und Gedanken

    Ein Tag voller Impulse auf der Messe mit dem „schwierigen Ruf“.

    Gestern auf der Zukunft Personal Europe war der Input enorm und die Inspiration vielfältig. Vom Moment an, als ich die Messe betrat und von allen Seiten angesprochen wurde, bis hin zu tiefgreifenden Gesprächen mit inspirierenden Persönlichkeiten – es war ein Tag voller Eindrücke, die ich gerne teilen möchte.

    Raphael Gielgen – Interdisziplinäres Lernen und Transparenz
    Raphael Gielgens Vortrag war für mich ein absolutes Highlight. Er sprach darüber, wie interdisziplinäres Lernen und die Bereitschaft, „die Hosen herunterzulassen“, den Weg für echte Weiterentwicklung ebnen. Was mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist seine Fähigkeit, mit seiner Arbeit bei Vitra nicht nur Möbel zu verkaufen, sondern auch einen ganzheitlichen Ansatz für New Work und Kulturwandel zu verkörpern. Genau diese Mischung aus Transparenz und Innovation inspiriert mich dazu, auch bei Stommel Haus ähnliche Wege zu gehen.

    Der Talk, den ich auf der ZPE gesehen habe, etwas anders und woanders …

    Berliner Team GbR – Value Party App und Kulturmessung
    Am Stand der Berliner Team GbR ging es darum, wie man Unternehmenskultur messbar machen kann. Mit ihrer Value Party App ermöglichen sie es, Mitarbeitende direkt einzubinden und systematisch zu erfassen, wie sie sich selbst in der Organisation sehen. Dieses Tool hat das Potenzial, versteckte Stärken sichtbar zu machen und bietet eine völlig neue Perspektive auf das Thema Organisationsentwicklung.

    Dr. Andreas Bersch von ReTeach – E-Learning mit Mehrwert
    Im Vortrag von Dr. Andreas Bersch, Geschäftsführer von ReTeach, ging es darum, wie man Lernen effizienter und experimenteller gestalten kann. Besonders beeindruckt hat mich der Ansatz, dass nicht alles perfekt sein muss, um wirkungsvoll zu sein. Seine Botschaft „Hollywood wollen alle, aber manchmal reicht auch Lindenstraße“ hat verdeutlicht, dass man mit pragmatischen Ansätzen oft schneller ans Ziel kommt.

    Elli von Flix und Martin Gaedt – FuckUp Nights und Lernkultur
    Nach der Mittagspause wurde es mit den FuckUp Nights besonders spannend. Elisabeth Wierczoch von Flix hat auf inspirierende Weise darüber gesprochen, wie wichtig es ist, offen mit Fehlern umzugehen und eine Kultur des Scheiterns zu etablieren. Martin Gaedt setzte noch einen darauf und zeigte, wie durch das Streichen überflüssiger Prozesse und Strukturen Raum für Neues entsteht. Ein Buch über seine Delete-Strategie habe ich sogar gewonnen! Die zentrale Botschaft: Nur wenn wir Altes loslassen, schaffen wir Platz für neue Ideen.

    Gabriel Rath – Kultur und Subkulturen in der Organisationsentwicklung
    Am Ende des Tages hatte ich das Glück, Gabriel Rath persönlich zu treffen. Wir tauschten uns über die Parallelen zwischen Hip-Hop-Kultur und Organisationsentwicklung aus und erkannten, dass Subkulturen oft Impulse liefern, die auch im Business-Kontext wertvoll sein können. Es war ein inspirierender Austausch, der mir nochmal gezeigt hat, wie vielfältig der Blick auf Organisationskultur sein kann.

    Natürlich hat Gabriel auch schon mit Raphael gesprochen!

    Es war ein echt spannender Tag! Auch, weil er viele interessante Impulse für unsere Organisation bei Stommel Haus gegeben hat. Vielen Dank für den Austausch!

  • Die Parallelen zwischen einer Rap-Cypher und einem Morgentreffen

    Die Parallelen zwischen einer Rap-Cypher und einem Morgentreffen

    In vielen Organisationen gibt es eine tägliche Routine: das Morgentreffen. Diese Zusammenkunft dient dazu, den Tag zu planen, Informationen auszutauschen und die Energie für den bevorstehenden Arbeitstag zu bündeln. Doch was hat das mit einer Rap-Cypher zu tun? Auf den ersten Blick vielleicht wenig, doch bei genauerem Hinsehen gibt es spannende Parallelen zwischen diesen beiden Formen der kollaborativen Kommunikation.

    Was ist ein Morgentreffen?

    Ein Morgentreffen ist eine regelmäßige Zusammenkunft, meist am Beginn des Arbeitstages, bei der sich das Team kurz austauscht. Es geht darum, den Überblick über aktuelle Projekte zu behalten, Herausforderungen anzusprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Oft steht dabei die Frage im Vordergrund, was am Tag zuvor erreicht wurde, welche Aufgaben für den aktuellen Tag anstehen und ob es Hindernisse gibt, die gemeinsam überwunden werden müssen. Diese Treffen sind in vielen Organisationen etabliert und helfen, das Team auf eine gemeinsame Linie zu bringen.

    Was ist eine Rap-Cypher?

    Eine Rap-Cypher ist ein Zusammentreffen von Rappern, bei dem sie sich gegenseitig ihre Skills zeigen und sich inspirieren lassen. Die Teilnehmer stehen im Kreis – der „Cypher“ – und rappen abwechselnd ihre Verse, oft spontan und improvisiert. Es geht darum, kreativ zu sein, sich gegenseitig herauszufordern und die Gruppe mit neuen Ideen und Ansätzen zu bereichern. In einer Cypher entsteht eine besondere Energie, die alle Teilnehmer antreibt, ihr Bestes zu geben und sich weiterzuentwickeln.

    Sehr schönes Beispiel für eine Cypher.

    Die Parallelen zwischen Rap-Cypher und Morgentreffen

    1. Gemeinsamer Austausch auf Augenhöhe: Sowohl in einer Rap-Cypher als auch in einem Morgentreffen treffen sich die Teilnehmer auf Augenhöhe. Jeder hat die Möglichkeit, seine Ideen und Gedanken einzubringen. In einer Rap-Cypher durch das Rappen und in einem Morgentreffen durch den Austausch über den aktuellen Stand der Arbeit. Beide Formate leben von der aktiven Beteiligung aller Anwesenden.
    2. Kreativität und Spontanität: In einer Rap-Cypher geht es oft um spontane Kreativität. Die Rapper improvisieren, lassen sich von den Beiträgen der anderen inspirieren und reagieren direkt aufeinander. Auch in einem Morgentreffen kann es zu spontanen Ideen und Lösungen kommen. Manchmal sind es gerade die ungeplanten Einwürfe, die den Unterschied machen und zu innovativen Ansätzen führen.
    3. Gemeinsames Ziel und Energie: Sowohl die Rap-Cypher als auch das Morgentreffen haben das Ziel, die Energie der Gruppe zu bündeln und auf ein gemeinsames Ziel hinzulenken. In der Cypher motivieren sich die Rapper gegenseitig, immer besser zu werden und die Grenzen ihrer Kreativität auszuloten. In einem Morgentreffen geht es darum, das Team auf den gleichen Stand zu bringen und den Tag mit einer klaren Richtung zu starten.
    4. Ermutigung und Unterstützung: In einer Rap-Cypher ermutigen sich die Teilnehmer gegenseitig. Auch wenn es darum geht, sich zu messen und seine Fähigkeiten zu zeigen, ist die Cypher ein Ort des Respekts und der Unterstützung. Ähnlich ist es in einem Morgentreffen: Hier können Herausforderungen offen angesprochen werden, ohne Angst vor Kritik. Das Team arbeitet zusammen, um Probleme zu lösen und sich gegenseitig zu unterstützen.
    5. Feedback und Weiterentwicklung: Nach einem Rap in der Cypher gibt es oft direktes Feedback, sei es durch Reaktionen der Gruppe oder durch die Art, wie die anderen Teilnehmer auf den Beitrag eingehen. Diese Art des unmittelbaren Feedbacks fördert die Weiterentwicklung und das Lernen. Auch im Morgentreffen wird durch den Austausch und die Reflexion über die Arbeit des Vortages Feedback gegeben, das dazu dient, sich ständig zu verbessern und weiterzuentwickeln.
    Kollaboration zwischen Hip-Hop und Crossover Künstlern.

    Fazit: Inspiration aus zwei Welten

    Die Parallelen zwischen einer Rap-Cypher und einem Morgentreffen zeigen, wie unterschiedliche Welten voneinander lernen können. Beide Formate leben von der Dynamik der Gruppe, der Offenheit für Ideen und der Bereitschaft, gemeinsam Lösungen zu finden. Ob im Büro oder in der Cypher – es geht darum, sich gegenseitig zu inspirieren, zu motivieren und gemeinsam besser zu werden.

    Indem wir diese Parallelen erkennen, können wir das Beste aus beiden Welten in unsere tägliche Arbeit einfließen lassen. So wie eine gute Cypher von der Kreativität und dem Respekt der Teilnehmer lebt, so kann auch ein Morgentreffen von einem offenen, kreativen Austausch profitieren, der das Team stärkt und auf gemeinsame Ziele fokussiert.

  • Ein subtiler Weg zur Veränderung

    Ein subtiler Weg zur Veränderung

    Veränderungen in Unternehmen und Teams sind oft mit Herausforderungen verbunden. Ideen stoßen auf Widerstand, Mitarbeiter sind skeptisch, und die Gefahr besteht, dass gut gemeinte Vorschläge ins Leere laufen. In solchen Fällen braucht es eine durchdachte und subtile Herangehensweise. Eine Methode, die sich in solchen Situationen bewährt hat, ist der Einsatz von „trojanischen Pferden“ – eine Metapher für das gezielte Einbringen von Ideen, die langsam, aber nachhaltig wirken.

    Was sind „trojanische Pferde“ in der Organisationsentwicklung?

    Der Begriff „trojanisches Pferd“ ist inspiriert von der Geschichte des antiken Troja, wo ein scheinbar harmloses Geschenk zum entscheidenden Durchbruch führte. Übertragen auf die Organisationsentwicklung, beschreibt es eine Strategie, bei der Veränderungen oder Ideen so eingebracht werden, dass sie zunächst unauffällig sind, aber langfristig eine tiefgreifende Wirkung entfalten. Das Ziel ist es, Impulse zu setzen, die von den Mitarbeitern selbst aufgegriffen und weiterentwickelt werden, ohne dass sie das Gefühl haben, dass etwas von außen aufgedrängt wird.

    Die Rolle des stillen Mentors

    Ein zentraler Aspekt dieser Methode ist die Rolle des „stillen Mentors“. Diese Person bringt die Idee ein, beobachtet das Team aus der Distanz und unterstützt es subtil, wenn es nötig ist. Dabei ist es entscheidend, dass das Team nicht sofort erkennt, dass die Idee von außen kam. Auf diese Weise bleibt die Veränderung „eigenständig“, und die Teammitglieder entwickeln ein stärkeres Gefühl der Verantwortung und des Engagements.

    Vorbereitung ist alles

    Bevor eine Idee als trojanisches Pferd eingeschleust wird, ist eine sorgfältige Vorbereitung unerlässlich. Der stille Mentor analysiert das Team, die bestehenden Dynamiken und die spezifischen Probleme, die gelöst werden sollen. Diese Analyse ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Idee am richtigen Punkt platziert wird und das gewünschte Potenzial hat.

    Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Platzierung der Idee. Es reicht nicht aus, sie einfach in den Raum zu werfen. Die Idee muss dort eingebracht werden, wo sie am meisten Resonanz finden kann. Das erfordert ein tiefes Verständnis für die Teammitglieder und ihre individuellen Motivationen.

    Geduld und Timing

    Eine der größten Herausforderungen bei dieser Methode ist das richtige Timing. Es braucht Geduld, um den richtigen Moment abzuwarten, in dem das Team bereit ist, die Idee aufzugreifen. Gleichzeitig ist es wichtig, wachsam zu bleiben und genau zu beobachten, wann Unterstützung nötig ist. Wenn die Idee in die falsche Richtung zu laufen droht, muss der stille Mentor entscheiden, ob wir eingreifen oder die Entwicklung laufen lassen sollte. Diese Entscheidung erfordert Fingerspitzengefühl und Erfahrung.

    Menschenkenntnis und Empathie als Schlüssel zum Erfolg

    Der Erfolg dieser Methode steht und fällt mit der Menschenkenntnis und Empathie des stillen Mentors. Es ist unerlässlich, die Bedürfnisse, Ängste und Motivationen der Teammitglieder zu verstehen, um die richtige Idee am richtigen Ort und zur richtigen Zeit einzubringen. Diese Fähigkeiten entwickeln sich durch Praxis und Erfahrung. Je mehr Situationen der stille Mentor erlebt, desto feiner werden seine Antennen für die richtigen Momente und die geeigneten Impulse.

    Fazit: Nachhaltige Veränderungen durch subtile Impulse

    Der Einsatz von „trojanischen Pferden“ in der Organisationsentwicklung ist eine subtile, aber wirksame Methode, um Veränderungen in Teams anzustoßen. Sie ermöglicht es, Ideen und Impulse auf eine Weise einzubringen, die nicht von vornherein auf Widerstand stößt. Durch geduldige Beobachtung, gezielte Platzierung und das Feingefühl für den richtigen Moment können nachhaltige Veränderungen erreicht werden, ohne dass die Teammitglieder das Gefühl haben, fremdgesteuert zu werden. Es ist eine Kunst, die Übung und Erfahrung erfordert, aber auf lange Sicht zu einer tieferen, authentischeren Entwicklung des Teams führt.